Tapferkeit
Diese Geschichte erzählt nicht von irgendwelche großartigen Helden, die mit Schwertern und gefährlichen Waffen in irgendeinen Krieg ziehen.
Sie erzählt auch nichts über weltbewegende Dinge, die man in den Zeitungen liest. Diese Tapferkeit machte keine Schlagzeilen, sie geschah ganz leise und von den meisten unbemerkt.
Habe ich euch jetzt neugierig gemacht? Wollt ihr gerne von diesem Wunderwerk erfahren. Ja richtig, es ist ein kleines Wunder und es geschah direkt vor unserer Haustüre in einem winzigen kleinen Blumenbeet.
Im vorigen Jahr in der Winterzeit, hatten wir in einem nahe gelegenen Waldstück ein kleines Schneeglöckchen ausgegraben und mit nach Hause genommen. Vor unserer Haustüre, so dass wir es von unserem Fenster aus sehen können, ist ein winzig kleines Blumenbeet. Wir haben unsere Freude daran, wenn wir dort ein paar Blümchen pflanzen und blühen sehen können.
Dort hat auch das kleine Schneeglöckchen seinen Platz bekommen.
Der jetzige Winter war zu Beginn ja alles andere als kalt. Und so geschah es, dass bereits im Dezember kleine grüne Spitzen aus der Erde kamen. Das kleine Schneeglöckchen streckte schon ganz neugierig seinen Kopf aus der Erde. Es wuchs und wurde immer größer und bald waren schon die weißen Knospen zu sehen. Ich habe mich so gefreut, dass es sich in unserem kleinen Blumenbeet wohl fühlte, dass es wieder blühen würde. Jeden Tag habe ich nach ihm gesehen und mich schon auf die kleinen weißen Blüten gefreut.
Der Januar blieb auch ganz mild und das Schneeglöckchen wurde immer größer, bald schon würde es seine Blüten öffnen.
Aber dann kam er, der eisig kalte Winter. Väterchen Frost mähte alles nieder mit seinen eisigen Temperaturen. Tag und Nacht war es so bitterkalt und ein eisiger Ostwind ließ alles zu Eis erstarren.
Da lagen sie nun meine kleinen Schneeglöckchen. Sie lagen flach auf dem Boden, gefroren und auch zu Eis erstarrt.
Als ich das sah, war ich so unglaublich traurig. Aber wie hätte man sie retten sollen vor diesem eisigen Winter? Vielleicht hätte der Winter uns ein wenig Schnee bringen können, damit die Natur eine wärmende Decke gehabt hätte vor diesem beißenden Frost.
Aber es bleib einfach nur eisig kalt, über zwei Wochen lang.
Dann kam das Tauwetter, es regnete und regnete und der tief gefrorenen Boden taute so langsam auf.
Und jetzt geschah etwas, was für mich wie ein Wunder war. Die kleinen Schneeglöckchen hoben ihre Köpfe und richteten sich langsam wieder auf. Sie reckten und streckten sich jeden Tag ein wenig mehr, und jetzt stehen sie wieder richtig aufrecht, diese tapferen kleinen Blümchen.
Die Tapferkeit dieser winzigen kleinen Blumen hat mein Herz berührt. Sie geben soviel Mut und Zuversicht.
Ich weiß jetzt, auch wenn man am Boden liegt, dann darf man nicht aufgeben, wenn man sich wieder aufrichtet, dann geht das Leben weiter.
Man nennt ja die kleinen Schneeglöckchen die ersten Frühlingsboten, aber diese kleinen Blumen sind für mich ab heute auch Hoffnungsboten.