Mund auf
Was ein Befehl, welch eine Anordnung, findet ihr nicht auch?
Das fängt schon bei kleinen Kindern an, Mund auf und rein mit dem Spinat, egal ob er schmeckt oder nicht! Sitz still und zappele nicht mit den Beinen herum! Du musst jetzt schlafen!
Wie viel schöner hört es sich doch an zu sagen, du darfst jetzt schlafen, weil das etwas Schönes ist und man vielleicht träumen kann. Ich kann euch nicht sagen, warum solche Dinge immer meinen Widerspruch reizen, aber unbegründete Befehle oder Anordnungen, schweigendes Gehorchen, sind mir ein Gräuel.
So wie an diesem Ort hier, an dem ich mich zur Zeit aufhalten muss. Wortlos werden Medikamente in hohen Dosen, einfache auf den Nachttisch gestellt, Blut abgenommen, Bilder gemacht, ohne den Menschen, die es angeht zu sagen warum. In Scharen stehen die Ärzte um die Betten und reden mit lateinischen klugen Ausdrücken über die Menschen, die im Bett liegen, die in ihrer Angst gerne wüssten, was in ihren Körpern vorgeht. Nur sie können es nicht verstehen und das erzeugt noch mehr Angst, oft trauen sie sich auch nicht zu fragen.
Ihr Herren Doktoren, wenn ihr doch so klug seid, euch in lateinischer Sprache zu unterhalten, warum helft ihr mir dann nicht? Warum bezieht ihr mich nicht mit ein, in eure Behandlung?
Ich bin es doch um die es hier geht! Was bewirken die starken Medikamente in meinem Körper? Was macht ihr mit all meinem Blut? Könnt ihr schon eine Veränderung feststellen? Warum macht ihr Fotos und wofür braucht ihr sie?
Soviel weniger Angst würde in den Menschen entstehen, wenn sie wüssten, was mit ihnen geschieht. Sie könnten mithelfen schneller gesund zu werden, wenn sie begreifen und verstehen, wie wichtig manche Dinge sein können und das sie eben nötig sind zu diesem Zeitpunkt.
Ich weiß, ich bin ein unbequemer Patient, weil ich nie schweigend alles hinnehme. aber Befehle oder Anordnungen, ohne Begründung, reizen mich nun einmal.
Sollen sie mich doch rauswerfen!