Heilig Abend auf der Autobahn
Es war eine lange Woche. Rosi und Peter warteten schon gespannt darauf dass ihr Papa bald nach Hause kommt. In diesem Jahr wollte er hl. Abend zu Hause sein. Oft kam es vor das er es nicht schaffte. Dieter, der Papa fuhr einen großen LKW mit Langholz, aus den Wäldern und Bergen durch das ganze Land. Rosi und Peter hatten mit ihrer Mutter schon so weit alles vorbereitet für Weihnachten. Plätzchen, Stollen und Kuchen gebacken. Der Baum war auch schon da und stand wartend in der Garage. Die Kinder hatten gebastelt und gemalt. Das Haus war Weihnachtlich geschmückt und der erste Schnee fiel.
Traurig schaute Peter zum Himmel, sagte zu sich selber. Lieber Gott lass es nicht zu viel schneien bis hl. Abend, nur ein bisschen, bitte. Rosi stand am Fenster und sah Peter so andächtig im Garten stehen, sie lief raus und rief.“ Peter „ was ist los. Ach Rosi, schau zum Himmel, es soll nicht stark schneien. Warum Peter? Das verstehst du ja doch nicht. Doch Peter erkläre es mir. „Rosi“ wenn zu viel Schnee fällt dann kann Papa nicht rechtzeitig zu Heiligen Abend hier sein. Ja, Peter das wäre schade. Aber wir haben ja noch 5 Tage bis Hl. Abend, das Wetter wird schon nicht so schlimm werden. Es vergingen 3 Tage und der Schnee war wirklich wieder weg. Peter, Rosi und die Mutter holten den Tannenbaum aus der Garage, stellten ihn ins Wohnzimmer. Er bekam Wasser und er sollte ganz toll aussehen. Die Kartons mit dem Weihnachtsschmuck wurden aus dem Keller geholt. Alle drei machten sich am 23.sten daran, die Kugeln, die Baumspitze, die Lichterketten und das Lametta bereit zu legen. Die Mutter machte heißen Kakao, sich selbst einen Kaffee und von den Plätzchen durfte schon mal genascht werden. Die drei standen vor dem Baum und fingen an ihn zu schmücken. Keiner schaute raus, weil sie so eifrig beschäftig waren. Als sie fast fertig waren drehte Rosi sich um und jubelte“ Hurra, hurra, es schneit.
Die Mutter und Peter sahen es auch und wurden ganz still. Warum freut ihr euch denn nicht? Weiße Weihnachten ist doch schön. Ja, Rosi, weiße Weihnachten ist schön, kam von Peter traurig. Nur er, hatte ganz andere Gedanken. Meinen Papa werde ich wohl nicht morgen hier haben, dachte er. Da wurde auch Rosi traurig, weil ihr einfiel, was Peter vor ein paar Tagen zu ihr gesagt hatte. Die Mutter machte das Radio an, damit sie den Wetterbericht hören konnte. Nach den Nachrichten kam auch dann der Wetterbericht und dieser war für alle drei ein Schreck. Denn bereits viele Autobahnen waren zu geschneit. Man sage, dass die, die nicht fahren müssen, doch zu Hause zu bleiben sollten.
Zur gleichen Zeit, war Peter und Rosis Papa Dieter, noch viele Kilometer von zu Hause weg. Auch er dachte an seine Lieben zu Hause und das er versprochen hatte, mit ihnen Heilig Abend zusammen zu feiern. Sein Herz wurde ganz schwer. Über die CB Funkanlage hörte er dass einige Kollegen jetzt langsam ihr Ziel erreicht hatten. Wünschten allen Truckern die noch fahren müssen, ein schönes Weihnachtsfest. Ich wäre auch gerne jetzt zu Hause, dachte er so bei sich. Na ja, es sind ja noch ein paar Stunden bis Heilig Abend. Und so fuhr er weiter.
Morgens am hl. Abend in aller Frühe, war Peter schon auf und schaute zum Fenster hinaus. Der Schneefall hatte zwar aufgehört, aber der Himmel hing immer noch voll. Er zog sich an und ging schon mal vors Haus um den Schnee bei Seite zu räumen. Rosi und die Mutter kamen dazu und Rosi fing an einen Schneemann zu bauen. „ Mama“ sagte Peter. Meinst du Papa schafft es noch. Weiß ich nicht, sagte sie, aber ich rufe gleich mal bei Papas Chef an und frage, ob er weiß wie weit weg, Papa noch ist.
Inzwischen hatte der Schneefall wieder eingesetzt und das sehr kräftig.
Sie ging ans Telefon und rief die Firma in dem ihr Mann Dieter beschäftigt war an. Der Chef persönlich war dran. Guten morgen Herr Klausen, guten Morgen Frau Dahme, was kann ich für sie tun. Ach Herr Klausen, ich wollte nur wissen, ob mein Mann heute noch den Hof erreicht. Die Kinder sind schon ganz traurig wegen dem vielen Schnee und der Wetterbericht ist auch nicht so gut. Sie hörte wie Herr Klausen etwas knurrte. Ist es schlimm dass ich sie angerufen habe. Nein, Frau Dahme, ich habe nur überlegt, wie weit ihr Mann noch vom Heimatort weg sein könnte. Herr Klausen, die Kinder haben sich so gefreut wieder mal mit ihrem Papa Weihnachten feiern zu können. „ Das glaube ich gerne“. Frau Dahme ich sehe zu was sich machen lässt und melde mich bei ihnen wieder. Ok und danke. Das Gespräch war unterbrochen und sie überlegte, was sie den Kindern sagen sollte. „ Kommt Papa heute noch“ hörte sie die Kinder fragen. Sie zuckte nur mit den Schultern.
Gegen Mittag lag bereits 50 cm Schnee und es schneite kräftig weiter.
Herr Klausen gab sich alle Mühe heraus zu finden, wo denn sein Fahrer stecken könnte. Zwei Stunden später meldete sich Herr Dahme bei seinem Chef. „ Hallo Chef ich stehe an der Raststätte, es ist kein Durchkommen mehr. Die Polizei hat alle Brummis auf die Rastplätze geschickt. Ich werde es wohl nicht mehr schaffen heute. Sie sprachen noch eine Weile miteinander und dann wurde aufgelegt. Herr Klausen nahm sich die Karte zur Hand schaute nach, wie weit weg die Raststätte sein könne, er selbst kannte sie nicht.
Von der Raststätte bis zum Haus, wo die Kinderaugen immer trauriger wurden waren es nur 80 Km. Herr Klausen überlegte, was er denn machen könne. Es war bereits 15 Uhr und es wurde langsam dunkel.
Dann kam ihm die Idee. Mit dem Geländewagen dürfte es gehen und setzte sich sofort an Steuer und fuhr nach Hause. Er machte sich fertig, rief seiner Frau zu, „Käte mach dich fertig wir fahren noch mal los. „Jetzt rief sie“ Ja jetzt. Sie zog sich ihren Mantel an, Hohe warme Stiefel. „ Was hast du vor Paul“? Herr Dahme sitzt auf einer Raststätte fest und seine Frau und die Kinder sind traurig, dass ihr Papa nicht Weihnachten zu Hause ist. Und was willst du jetzt machen? Wir holen die drei ab und fahren zu dieser Raststätte! Diese Idee finde ich gut, sagte Frau Klausen, holte 2 Fl. Wein, Obst und Nüsse aus dem Wohnzimmer und stieg ein.
Vor dem Haus, der Fam. Dahme angekommen, stieg Herr Klausen aus, klingelte und die Kinder stürmten heran. Als sie nicht den Papa sahen, drehten sie sich um und wollten wieder rein gehen. „ Halt“ bleibt doch mal hier, sagte Herr Klausen. Frau Dahme war inzwischen auch an der Haustüre angekommen, staunte, warum Herr Klausen plötzlich zu ihnen kam.
Herr Klausen, erklärte kurz was er vor hatte und die drei stiegen in den Geländewagen. Kuchen, Plätzchen und den Stollen hatte Frau Dahme schnell eingepackt und dann ging die Fahrt los. Unterwegs wurde nicht viel gesprochen nur das Radio lief, mit Weihnachtsmusik und einer Kirchliche Andacht.
Dann kam durch das Radio eine Botschaft.
Hallo Kinder zu Hause und meine liebe Frau. Hier spricht ein trauriger Trucker, der gerne zu Hause gewesen wäre bei seinen Lieben. Aber der Schnee hat uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Seid nicht traurig, denn in Gedanken bin ich bei euch. Eurer Papa und Ehemann Dieter Dahme.
Alle staunten nicht schlecht. Rosi sagte, das war unser Papa. Ja das war ihr Papa.
Allen kamen die Tränen im Auto, denn nur sie wussten was heue noch so alles passiert. Es dauerte fast drei Stunden bis sie die Raststätte erreicht hatten. Es standen 10 LKW s auf dem Parkplatz. Jeder hatte einen kleinen bunten Tannenbaum im Führerhaus. Wenigsten unterwegs ein bisschen Weihnachten.
Drinnen war es auch festlich geschmückt. Ein großer Tannenbaum mit roten Schleifen und ganz vielen Lichtern stand im Restaurant. Auf allen Tischen hatte man Kerzen aufgestellt und Tannengrün hingelegt. Im Hintergrund lief leise das Lied „ Leise rieselt der Schnee“.
Im Restaurant saßen etwa 10 Männer, jeder in sich versunken und mit seinen Gedanken wohl zu Hause, bei seinen Lieben.
Als die Türe aufging und Peter, Rosi, die Mutter und das Chefehepaar rein kamen, war die Freude groß. Damit hatte Dieter nie gerechnet. Die beiden Kinder stürmten auf ihren Papa los und wollten ihn nicht mehr los lassen. „ Hallo ihr beiden“ darf ich Mama auch begrüßen. Er durfte und seinen Chef mit Frau begrüßte Dieter auch ganz herzlich. Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk was ich je bekommen habe, sagte Dieter.
Anschließend wurden die mitgebrachten Leckereien verteilt, die anderen nahmen auch an dieser Überraschung teil und freuten sich mit den Kindern, dass sie ihren Papa Heilig Abend bei sich hatten.
Das war Heilig Abend auf der Autobahn.