Beamtenschnitzel
Halli, Hallo, herzlich willkommen in meiner Hexenküche.
Ja, ich weiß schon, ich habe mich lange nicht mehr zu Wort gemeldet, aber wie ihr ja wisst schreibe ich für die Hexenküche nur ausgefallene Dinge auf. Erbsensuppe und Sauerbraten mit Rotkohl könnt ihr sicher alle selber ...
Wie immer haben die Rezepte der Hexenküche auch eine kleine lustige Geschichte. Und dieses Rezept hier, habe ich erfahren, als noch gar keine Hexenküche existierte. Nur habe ich diese besondere Zutat seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.
Also vor vielen vielen Jahren, war ich, wie sehr häufig, mit meinem Fahrrad unterwegs, um die herrliche Natur zu genießen. Bei diesem Ausflug kam ich an einer großen Wiese vorbei. Wisst ihr, so eine Wiese auf der Kühe und Pferde grasen.
Aber an diesem Tag war keines dieser Tiere zu entdecken.
Also konnte ich mutig sein und meine Neugier befriedigen, denn auf der Wiese sah ich ziemlich große weiße Bälle, die aus dem dichten Gras heraus schauten.
Da ich nicht daran glaubte, dass Kühe oder Pferde Fußball spielen, musste es ja irgend Etwas anderes sein.
Vorsichtig berührte ich einen der weißen Bälle. "Himmel, das fühlt sich ja an, wie ein Pilz," dachte ich.
Ein Wanderer, der dort unterwegs war, beobachtete mich und lächelte mir wissend zu, so dass ich ihn fragte: "Ist das etwa ein Pilz?" "Klar," antwortete er, "sogar eine ganz besondere Delikatesse".
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihn ziemlich fragend anschaute. "Wie eine Delikatesse? Kann man den etwa essen?" fragte ich ungläubig.
"Ja, das kann man ganz sicher", sagte er freundlich und er erklärte mir, wie dieser Pilz zubereitet wird. Natürlich weiß ich nicht seinen Namen, den des Wanderers meine ich. Sonst würde ich hier gerne seinen Namen erwähnen, weil er mir etwas sehr Gutes beigebracht hat.
Aber dafür erkläre ich es jetzt gerne für euch, denn vor ein paar Tagen habe ich mich riesig gefreut, als ich nach langer Zeit endlich wieder so einen riesigen Pilz entdecken konnte.
Dieser Pilz ist ein Riesenbovist, man findet ihn hauptsächlich auf "fetten" Wiesen. Das Gute ist, dass er auch von ungeübten Pilzsammlern geerntet werden kann, weil man ihn eigentlich mit keinem anderen Pilz verwechseln kann. Wichtig ist nur, dass man darauf achtet, dass er ganz fest ist wenn man ihn leicht drückt, und wenn man ihn aufschneidet sollte er schneeweiß sein.
Man nehme also sein Fahrrad und fahre in die Natur hinaus. Mit dem Auto wäre nicht gut, denn überall wo Autos hinfahren können, sollte man Pilze nicht ernten, weil sie die Schadstoffe aufnehmen und speichern. Wenn man kein Fahrrad hat, dann macht man sich eben zu Fuß auf die Socken.
Pilze und natürlich auch den Riesenbovisten in einen Korb oder Leinenbeutel legen, niemals in einer Plastiktüte nach Hause tragen.
Jetzt schreibe ich euch auf, wie aus dem Riesenbovisten ein Beamtenschnitzel gemacht wird. Es ist total einfach, wirklich.
Der große Pilz wird in ungefähr 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten, natürlich wird die Haut abgeschält.
Dann verquirlt ihr 1-2 Eier (je nachdem, wie viele Schnitzel ihr braten wollt) mit etwas Milch oder Sahne. Würzt diese Mischung mit Salz und Pfeffer nach Geschmack.
Die Scheiben vom Pilz werden nun in diese Eimasse getaucht, anschließend in Paniermehl gewälzt und in einer Pfanne mit heißem Öl und Butter von jeder Seite ungefähr 3 Minuten gebraten.
Fertig !!!!
Na, ist das nicht einfach? Und lecker kann ich euch sagen, wirklich lecker. Dazu eine Schüssel Salat und fertig ist ein köstliches Mittagessen.
Natürlich wollte ich auch noch gerne wissen, wie denn unsere Beamten zu diesem leckeren Schnitzel kamen.
Es war ja früher so, dass Beamte sehr sehr arm waren, wenig Geld verdienten und sich eigentlich kein Fleisch leisten konnten. Weil sie aber auch gerne Schnitzel essen wollten, wie die reichen Herrschaften, kamen sie auf die Idee, sich Schnitzel aus diesem großen Pilz zu braten.
An dieser Begründung kann man aber sehen, dass dieses Rezept schon sehr sehr alt sein muss ... hihihihi ...
So ihr Lieben, jetzt werfe ich euch wieder raus aus meiner Küche. Am besten schnappt ihr euch gleich euer Fahrrad und geht auf die Pilzsuche.
Ich wünsch euch viel Spaß dabei und guten Appetit ...
Bis demnächst ...