Pfirsichtraum
Ja, kommt ruhig rein in meine Küche, aber schaut euch bloß nicht meine Finger an. Die ganze Schrubberei nutzt nichts, in ein paar Tagen wird’s wohl wieder weg sein.
Was ich heute gemacht habe, wollt ihr wissen? Eine Pfirsichmarmelade habe ich gemacht. Nicht die Nase rümpfen, langsam solltet ihr mich kennen, als ob es bei mir eine gewöhnliche Marmelade gäbe in der Hexenküche.
Wenn ihr die nachkochen wollt, wünsche ich euch viel Glück, diese Pfirsiche sind wahrhaftig schwer zu ergattern. Habe mich an meine Oma erinnert, in der letzten Zeit denke ich sehr viel an sie. Da gab es so bestimmte Dinge, die sie immer für mich gemacht hat. Keine Arbeit war ihr zuviel, um mir eine Freude zu machen.
Habt ihr schon mal was von Kochpfirsichen gehört? Nein? Nichts gesehen und nichts gehört? Man sieht sie auch selten, total unscheinbar sehen sie aus und wer sie nicht kennt würde nie auf die Idee kommen, solche grauen Pfirsiche zu kaufen, mit richtiger haariger Haut. Gekocht sind sie wunderschön dunkelrot und schmecken klasse, auch als Kompott. Aber es ist oft so, im Leben übrigens auch, unscheinbare Dinge sind oft das Beste.
Also ich habe das große Glück, dass ich einen Gemüseladen im Ort habe, in dem ich auch mal Sonderwünsche äußern kann, und als mir die Pfirsiche von meiner Oma einfielen, habe ich meine nette Gemüsefee danach gefragt und oh Wunder sie konnte sie bekommen. Richtig gefreut habe ich mich und sofort beschlossen eine besondere Marmelade daraus zu kochen. Wollt ihr nun wissen, wie das geht? Sofern ihr also diese Kochpfirsiche bekommen könnt, braucht ihr nur noch Gelierzucker. Diesmal nehmen wir aber den Zucker
1 zu 1, denn die Pfirsiche sind nicht besonders süß. Von den Früchten brauchen wir 2 kg für eine Tüte Zucker, weil wir ja eine Menge Abfall haben werden, die Haut und die Kerne. Erstmal machen wir einen großen Topf mit kochendem Wasser, dort brühen wir die Pfirsiche, damit wir die Haut abziehen können.
Und jetzt geht eine ziemliche *Matscherei* los, wir ziehen den Pfirsichen die Haut ab und nehmen ihnen die Kerne weg. Das Fruchtfleisch wird zerstampft und mit dem Gelierzucker gemischt. Wieder mal dürfen wir verträumt in der Marmelade rumrühren, bis sie 2 Minuten gekocht hat und schon ist was besonders Leckeres fertig. Wie immer stellen wir die Gläser auf den Kopf und lassen die Köstlichkeit kalt werden. Und die Finger, na ja, die sehn halt ein wenig rötlich aus, es sei denn, ihr könnt mit Handschuhen kochen, ich kann’s nicht. Aber wer Angst hat sich zu bekleckern, oder klebrige Finger zu haben, hat in meiner Hexenküche sowieso nichts zu suchen.
Jetzt aber raus mit euch, ich möchte alleine sein und von meinem Süßen träumen. Freu mich jetzt schon, wenn ich ihn mit der leckeren Marmelade überraschen kann.
Tschüss ihr Topfgucker, bis zum nächsten Mal.