Mitgefühl nicht Mitleid
Mit einem Menschen „mitfühlen“, das ist ein unsichtbares Band von Seele zu Seele. Dazu bedarf es keiner Worte, sondern nur der Fähigkeit, sich in einen anderen Menschen hinein zu versetzen, zu fühlen, was er fühlt. Man könnte auch sagen, dass man einen Tag in seinen Schuhen herum laufen sollte um genau das zu fühlen und zu empfinden, was er fühlt, und zu verstehen.
Mir sind in den letzten Jahren einige dieser Menschen begegnet, und immer beruhte dieses Gefühl, dieses unsichtbare Band auf Gegenseitigkeit. Da gibt es eine Verbindung, die man nicht erklären kann. Man braucht das auch nicht, denn sie ist einfach da, man spürt es sofort.
Aber Mitleid, das empfinde ich als ganz schrecklich, denn man fühlt sich abgeschrieben. Ich habe schon sehr viele mitleidige Blicke ertragen müssen, besonders jetzt, weil ich schon seit über drei Jahren mit zwei Gehilfen laufen muss.
Das sind Blicke, die einfach schmerzen. Und sofort regt sich in mir der Widerstand und ich würde am liebsten rufen: „Schau nicht so, ich bin noch da. Und ich bin noch genau der gleiche Mensch der ich früher war!!“
Aber bin ich wirklich noch der gleiche Mensch? „Ja“ kann ich sagen, aber ich bin viel kritischer und empfindsamer geworden. Meine Gefühle, die ich immer schon hatte, sind viel klarer geworden.
Heute kann ich ganz bestimmt sagen, was ich will und was ich nicht will. Und alles was mir nicht gut tut, was mich verletzt, das beende ich, das verbanne ich aus meinem Leben.
Heute bin ich in der Lage, Menschen zu sagen, wenn sie mich verletzen.
Mein Leben, das was mir davon noch geblieben ist, ist für mich zu kostbar geworden, um es mit Dingen, die nutzlos sind, zu belasten.
Aber Dinge, die mir wichtig sind, die hege und pflege ich wie eine kostbare Blume. Für meinen Kampf, den ich führen muss, brauche ich kein Mitleid, sondern Menschen, die mit mir fühlen können.